Vesa Kivimäki, das richtige Maß an Wahnsinn

Ein Auto, zwei Räder, über 186 km/h! Der hartgesottene Profi-Stuntfahrer Vesa Kivimäki aus der finnischen Stadt Härmä hat mit seinem Auto einen neuen Weltrekord auf zwei Rädern eingefahren. Nach dieser Weltrekordfahrt am Flughafen Seinäjoki Ende August wirkt er glücklich, aber überraschend ruhig und ausgeglichen.

Kivimäki hat lange Zeit davon geträumt, den Rekord für das schnellste Auto auf zwei Rädern zu brechen. 
„Ich habe bereits mit 15 begonnen auf zwei Rädern zu fahren und habe bei zahlreichen Stuntshows in Finnland und auch im Ausland mitgemacht. Die Geschwindigkeiten waren jedoch nie wie jetzt. Trotzdem war es immer mein Traum der weltweit schnellste Fahrer auf zwei Rädern zu sein“, erklärt Kivimäki.

"Trotzdem war es immer mein Traum der weltweit schnellste Fahrer auf zwei Rädern zu sein."
Vesa Kivimäki, Stuntfahrer

Und jetzt ist er es.
„Ich habe gewusst, dass Nokian Tyres 2013 den Weltrekord für das schnellste Auto auf Eis aufgestellt hat. Als ich erfahren habe, dass sie die Aramid-Seitenwand-Technologie entwickelt haben, um die Haltbarkeit der Reifen zu verbessern, wollte ich den Versuch, den Weltrekord zu brechen, in Zusammenarbeit mit Nokian Tyres wagen“, sagt Kivimäki.

Von Stunts auf dem Acker zum professionellen Fahren

Kivimäki kann als erfahrener Fahrer bezeichnet werden: er fuhr bereits im Alter von 6 Jahren, mit 12 gelang es ihm, das Auto seines Vaters beim Versuch auf zwei Rädern zu fahren auf das Dach umzukippen. Im Alter von 14–15 Jahren begann er mit seinen Freunden Rennen auf dem Acker zu fahren. Zu dieser Zeit war er bereits Stuntfahrer – er konnte beispielsweise auf zwei Rädern fahren. Die Anderen konnten ihre Rennwagen lange Zeit verwenden, aber das von Kivimäki war oft nach nur einer Verwendung kaputt. 
„Als ich klein war, haben mich die legendäre Fernsehserie ‚Knight Rider‘ und deren Tricks inspiriert“, erinnert er sich.

Sobald Kivimäki den Führerschein hatte, begann er bei den finnischen Rallye-Meisterschaften mitzufahren. Dies tat er ungefähr fünf Jahre lang, bevor er beschloss, sich auf das Stuntfahren zu konzentrieren. Zur Jahrtausendwende fuhr der 23-jährige Meister seines Fachs bereits mit Autobussen auf zwei Rädern, gründete eine kleine Firma und begann mit dem Stuntfahren seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Im Jahr 2001 wurde das Team Crazy Drivers ins Leben gerufen, welches heuer seinen 15. Geburtstag feiert.

Vernünftiges Maß an Wahnsinn

Als wir Kivimäki gefragt haben, welche Eigenschaften einen guten Stuntfahrer ausmachen, war die Antwort eindeutig. 
„Sie müssen vor allem Ruhe bewahren. Ein Stuntfahrer darf niemals etwas überstürzen – im Gegenteil, denn er muss immer ruhig und bedacht handeln“, unterstreicht Kivimäki.

Kivimäki konzentriert sich vor jeder Fahrt auf die einzelnen Phasen der Performance und fokussiert sich darauf, die richtige Reihenfolge einzuhalten. Das ist das einzige, woran er vor jedem Stunt denkt – und genau so soll es auch sein. 
„Wenn Sie vor jedem Stunt mit dem Tagträumen beginnen und mit den Gedanken woanders sind, ist das Risiko zu Scheitern sehr hoch“, fügt Kivimäki hinzu.

Er hat auch während oder vor einem Stunt keine Angst. 
„Sobald Sie beginnen, Angst zu haben, ist es besser, aus diesem Geschäft auszusteigen.“

"Sobald Sie beginnen, Angst zu haben, ist es besser, aus diesem Geschäft auszusteigen."
Vesa Kivimäki, Stuntfahrer

Auf ewig ein Rekordbrecher

Kivimäki hat schon früher Versuche unternommen, neue Weltrekorde aufzustellen. 2003 wollte er den Weltrekord im Weitsprung mit dem Auto brechen. Damals konnte der Weltrekord von 73 Metern nicht übertroffen werden, da Kivimäkis Wagen kurz vor der Rampe einen Motorschaden erlitt. Trotz dieses technischen Schadens flog das Auto respektable 57 Meter weit.

Ein Jahr später stellte er einen Weltrekord-Versuch im Autodomino an, indem er 12 senkrecht stehende, brennende Autos mithilfe eines anderen Autos umkippen sollte. Auch die Aufstellung dieses Rekords wurde durch Motorprobleme verhindert, trotzdem gelang es ihm, sieben Wagen umzukippen. 
„Ich hätte damals schon den Boxenstopp von Vianor nutzen sollen“, lacht Kivimäki.

Trotzdem sind sein Ehrgeiz und seine Ambitionen für die Zukunft keinesfalls bescheiden. Es scheint, als hätte ihn sein neuer Rekord nur noch hungriger auf weitere Erfolge gemacht. 
„Ich glaube daran, dass ich auf zwei Rädern eine Geschwindigkeit von 200 km/h (124 mph) erreichen kann. Außerdem würde ich gerne mit einem Sattelschlepper auf dieselbe Art und Weise fahren, wie mit diesem BMW.“

Der Stunt-Veteran ist der Produktentwicklung von Nokian Tyres und der Profi-Boxencrew von Vianor sehr dankbar für die Erfüllung seines Lebenstraums. 
„Die Kombination von Verrücktheit und Mut scheint die richtige Mischung für ein Erfolgsrezept zu sein. Zudem ist es uns gelungen, den Rekord einem Schweden wegzuschnappen“, sagt Kivimäki mit einem Grinsen im Gesicht.

"Die Kombination von Verrücktheit und Mut scheint die richtige Mischung für ein Erfolgsrezept zu sein."
Vesa Kivimäki, Stuntfahrer

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